Bei dem Wehr in Offenburg an der Kinzig handelt es sich ebenfalls um eine alte Stauhaltung, um Wasser in den Mühlkanal abzuleiten. Früher diente der Mühlkanal für Flößer als Umgehungsmöglichkeit der Wehranlage. Zudem wurden ehemals mehrere Wasserkraftanlagen entlang des Mühlkanals betrieben, von der nur noch eine mit einer Ausbauwassermenge von 7,0 m³/s in Betrieb ist. Aufgrund früherer Flussbegradigungen dient das heutige Wehr auch als Stützschwelle, um eine Sohleintiefung (Tiefenerosion) und eine Grundwasserspiegelabsenkung zu verhindern.

Abbildung 7: Satellitenbild des Anlagenstandortes in Offenburg

Im Zuge des Neubaus der Wasserkraftanlage im Wehr wird zudem ein neuer Fischaufstieg erstellt. Durch die zusätzlichen Fischabstiege, über und unter dem beweglichen Wasserkraftwerk, wird die ökologische Durchgängigkeit für Fische und anderen aquatischen Lebewesen wieder hergestellt.

Die in den Mühlkanal abgeleitete Wassermenge von bis zu 7 m³/s steht dem bevorrechtigten Wasserrecht zu und kann nicht durch die neue Anlage verarbeitet werden. Im Zuge der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie bis zum Jahre 2012 kann davon ausgegangen werden, dass das bevorrechtigte Altrecht beschnitten wird, um eine höhere Mindestrestwassermenge in der Kinzig, insbesondere bei niedriger Wasserführung der Kinzig, sicher zu stellen. Hierdurch ergibt sich dann eine etwas höhere Wassernutzung der neuen Anlage am Wehr, was sich positiv auf die Jahresenergieeinspeisung auswirken wird.

Zur ökologischen Aufwertung des gesamten Systems muss durch die Gesellschaft zusätzlich am Mühlkanaleinlauf, unmittelbar nach der Mühlkanaleinlaufschütze, ein Fischaufstieg erstellt werden, um eine ökologische Aufwertung des Mühlkanals zu erreichen.

Der Wehrkörper muss saniert und der alte bestehende Fischaufstieg überarbeitet werden. Auf das Wehr wird eine kleine Schlauchwehranlage aufgesetzt, um das Gefälle leicht zu erhöhen und auch die Hochwassersituation weiter zu entspannen.

Mit der Erstellung der Wasserkraftanlage wird die Umwelt durch die regenerativ gewonnene Energie entlastet und es können ca. 550 Durchschnittshaushalte mit Strom versorgt werden.

 

Reduktion der Luftschadstoffe gegenüber heutigem Energiemix pro Jahr:

  • Kohlendioxid CO2: 1.7890 t
  • Kohlenmonoxid CO: 420 kg
  • Schwefeldioxid SO2: 19.850 kg
  • Stickoxide NOx: 4.800 kg
  • Kohlenwasserstoffe: 7.000 kg
  • Staub: 1.820 kg

Technische Daten der Wasserkraftanlage:

  • Doppelt regulierte Kaplan-Rohrturbine mit direkt gekoppeltem Permanentmagnet erregtem Synchrongenerator
  • Fallhöhe: H netto = 2,9 m
  • Ausbauwassermenge: QA = 20 m³/s
  • Turbinendrehzahl: n = 142,8 1/min
  • Turbinenleistung: PTurb.= 495 kW
  • Elektrische Leistung: Pelektr. = 475 kW
  • Jahresenergieerzeugung: E = 1880 MWh

Ökologisches Restwasser am Wehr:

  • Fischaufstieg: Q Fischaufstieg  = 700 ltr/s
  • Fischabstiege: Q Fischabfstiege = 400 ltr/s

Bevorrechtigtes Wasserrecht am alten Mühlkanal

  • Mühlkanal: Q Mühlkanal = 7,0 m³/s

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